Wald-Patrouillen gegen Wilderei

Indonesien hat sich zu einem wichtigen Nachfrage- und Transitzentrum für den internationalen Handel mit Wildtieren entwickelt. Viele der gehandelten Tierarten sind vom Aussterben bedroht und deshalb geschützt. Ausserdem können Wildtiere Krankheiten auf den Menschen übertragen.

Zusammen mit dem fortschreitenden Lebensraumverlust z.B. durch illegale Abholzung führt dies zur weiteren Abnahme der indonesischen Artenvielfalt.

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Projektgebiet: Borneo, Gunung Naning Schutzwald und Gunung Nyiut Naturreservat

Projektstart: 2020

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Wer sind die Wilderer?

Ein grosser Teil der ländlichen Bevölkerung in Indonesien ist von Armut betroffen und hat keinen Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen oder zu Bildung. Diese sozioökonomischen Unsicherheiten führen zu einer Abhängigkeit von illegalem Handel mit Wildtieren oder illegalem Holzschlag. 

Zu den Wilderern und Holzfällern gehören deshalb in erster Linie lokale Dorfbewohner. Ortsfremde Mittelsmänner (Händler) nutzen die Armut und den Mangel an Erwerbsmöglichkeiten aus, um die Dorfbewohner für relativ hohe Geldbeträge zum Wildern zu bewegen. 

Wald-Patrouillen im Kampf gegen Wilderei

Im Gunung Naning Schutzwald und dem Gunung Nyiut Naturreservat in West-Kalimantan, Borneo, streifen Patrouillen durch den dichten Regenwald. Sie dienen der Abschreckung illegaler Aktivitäten. Die Wald-Patrouillen decken jeden Monat über 300 km in zufälliger Reihenfolge ab. Damit kann verhindert werden, dass Wilderer oder Holzfäller über die Patrouillen-Aktivitäten informiert sind.

Die Patrouillen sind ausgestattet mit Satellitentelefonen, Smartphones zur Datenerfassung, GPS-Geräten sowie Vorräten und Hängematten. Ihre Aufgabe ist das Dokumentieren und Kartieren aller illegalen Aktivitäten sowie das Finden und Inaktivieren von Schlingen und anderen Fallenarten. Die Patrouillen-Einheiten erheben zudem die Vorkommen von verschiedenen prioritären Arten, die als Indikatoren für die Gesundheit des Ökosystems dienen.  

Jede Einheit besteht aus einem Parkwächter und drei lokalen Einwohnern. Die lokalen Einwohner und Einwohnerinnen gehören zur indigenen Bevölkerungsgruppe der Dayak. Mit ihrer Arbeit in der Wald-Patrouille verdienen die Dayak ihren Lebensunterhalt und sind ihrerseits nicht mehr auf die Wilderei oder den illegalen Holzschlag angewiesen. 

Zusammenarbeit mit Behörden

Die Wald-Patrouillen erstellen einen monatlichen Bericht mit allen gesammelten Daten. Dieser Bericht geht an die zuständigen Regierungsbeamten, an die Strafverfolgungsbehörden und an die lokalen Gemeinden. 

Mit den Berichten können die Gemeinden die Wirksamkeit ihrer Bemühungen messen, bewerten und stetig verbessern. Somit gewinnen die Patrouillen im Laufe der Zeit an Effektivität, da die räumliche und zeitliche Analyse es ermöglicht, Gebiete zu priorisieren, in denen es wiederholt zu illegalen Aktivitäten kommt. Dies ist äusserst wichtig, da die Regionen schwer zugänglich sind. 

Alle Patrouillen werden vorgängig von der Regierung genehmigt. Die Parkwächter sind von der indonesischen Regierung angestellt. Nach indonesischem Recht ist es Parkwächtern nicht gestattet, Menschen vor Ort festzuhalten. Sie sind jedoch befugt, offizielle Warnungen auszusprechen. Nachdem drei dieser Warnungen ausgesprochen wurden, kann die fehlbare Person festgenommen und strafrechtlich verfolgt werden. Die Patrouillen-Berichte dienen dann als offizieller Gerichtsbeweis.

Erfolge der Wald-Patrouillen

Seit Beginn des Programms im Jahr 2016 ist die Entwaldung des Primärregenwaldes um 56% und der Verlust der Waldbedeckung an den Projektstandorten insgesamt um 77% gesunken. Ausserdem nahmen durch die Präsenz der Wald-Patrouillen illegale Aktivitäten um 25% ab.

Die Arbeit der Wald-Patrouillen ist enorm wichtig, denn Borneo gehört zu den artenreichsten Ökosystemen der Welt. Indonesien beherbergt weltweit die höchste Anzahl an Säugetierarten und die dritthöchste Anzahl an Vogelarten. Ausserdem findet man viele dieser Arten nur hier.