Waldbrandbekämpfung auf Borneo

Auf Borneo kommt es regelmässig zu schweren Waldbränden. Diese bedrohen nicht nur die Gesundheit der Menschen vor Ort, sondern auch das Überleben der Orang-Utans und der Borneo Gibbons. Nur mit einer umfassenden Brandbekämpfungsstrategie können die Ursachen und die Folgen der Feuer angegangen werden.

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Projektgebiet: Indonesien, Borneo, Provinz Zentralkalimantan

Projektstart: 2025

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Biodiversitätshotspot Borneo

Auf Borneo, der drittgrössten Insel der Welt, kommen bis zu 15’000 Pflanzenarten vor, darunter 3'000 Baumarten und mehr als 2'000 Orchideenarten. Auch über 200 Säugetiere, 400 Amphibien- und Reptilienarten und 600 Vogelarten sowie zahlreiche Insektenarten bewohnen die Regenwälder Borneos. Viele dieser Arten findet man nur hier.

Doch der Biodiversitätshotspot Borneo ist in Gefahr: Einst fast vollständig mit Wald bedeckt, ist auf Borneo seit Mitte des 19. Jahrhunderts rund die Hälfte des Waldes verschwunden und der Waldverlust schreitet weiter voran. Die Hauptursache für die Entwaldung ist die Umwandlung von Regenwaldflächen in industrielle Palmöl-, Holz- und Zellstoffplantagen. Daneben tragen auch der Abbau von Gold und anderen Mineralien, (illegale) Abholzung, Waldbrände sowie der Ausbau der Infrastrukturen ihren Teil bei.

Unregulierte Landbewirtschaftung, eine schwache Durchsetzung des geltenden Rechts durch die Staatsgewalt sowie Armut und sozioökonomische Unsicherheiten verstärken den Druck auf die Wälder.

Gibbon und Orang Utan in den Bäumen

Projektgebiet

Die beiden Flüsse, Katingan und Kahayan in Zentralkalimantan Borneo, entspringen im bergigen Herzen der Region Barito Ulu auf Borneo, fliessen durch die artenreichen Tieflandwälder des Rungan-Flusseinzugsgebiets, bevor sie sich verbreitern und das Wasser das riesige Sebangau-Torfland flutet. Beide Landschaften, die Rungan- und die Sebangau-Landschaft, spielen für die Erhaltung gefährdeter Arten wie Orang-Utan, Borneo Gibbon, Maronenlangur oder Rhinozeros-Hornvogel eine wesentliche Rolle.

Das gesamte Waldgebiet hat eine bedeutende soziale und wirtschaftliche Funktion für die lokalen Gemeinschaften. In den zahlreichen Flüssen und Nebenflüssen lebt eine Fülle an Fischarten, die den umliegenden Dörfern als Lebensgrundlage dienen. Die indigenen Dayak, die über ein Regierungsprogramm angesiedelte Javanesen und die Siedler der inzwischen stillgelegten Holzindustrie sind auf die vielfältigen Leistungen des Regenwaldes angewiesen.

Verheerende Waldbrände

Auf Borneo kommt es regelmässig zu schweren Waldbränden. Fast immer sind die Brände Menschenwerk, die das Ziel verfolgen, durch Brandrodung aus immergrünem Regenwald Plantagen zu machen oder andere Formen der Landnutzung vorzubereiten. 

Die Feuer und der giftige Rauch stellen eine grosse Gefahr für die Menschen im Projektgebiet dar. Zudem bedrohen die Waldbrände die biologische Vielfalt und heizen den Klimawandel weiter an. Deshalb wollen wir zusammen mit unserer Partnerorganisation Waldbrände präventiv verhindern, entstehende Brände frühzeitig bekämpfen und den Folgen der Feuer mit Aufforstungsmassnahmen entgegenwirken.

Brennende Torfmoorwälder auf Borneo mit viel Rauch

Dämme gegen die Entwässerung der Sumpfregenwälder

Der rund 600'000 Hektar grosse Sebangau Nationalpark ist von einem Netzwerk aus illegal angelegten Kanälen durchzogen, die früher zum Abtransport von geschlagenem Holz dienten. Diese Kanäle entwässern den mittlerweile unter Schutz gestellten Sumpfregenwald noch heute. So sinkt allmählich der Grundwasserspiegel und der Torfboden trocknet aus. Dadurch stirbt die Vegetation ab. Zugleich nimmt die Brandgefahr dramatisch zu. 

Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation vor Ort arbeiten wir daran, die bereits kartieren Kanäle mit Dämmen zu stauen. Dadurch wird der Wald wieder vernässt und die Torfböden als wichtiger Kohlenstoffspeicher sowie der Sumpfregenwald als einzigartiger Lebensraum für bedrohte Arten können wiederhergestellt werden. Ausserdem ist der Wald durch die Wiedervernässung besser vor Waldbränden geschützt und durch die Dämme weniger zugänglich für die Holznutzung.

Fünf Männer beim Bau eines Dammes gegen die Entwässerung der Sumpfregenwälder auf Borneo.

Brandbekämpfungsteams ausrüsten und ausbilden

Unsere Partnerorganisation hat kommunale Brandbekämpfungsteams ins Leben gerufen. Während der Trockenzeit sind die Teams in höchster Alarmbereitschaft. Mit sogenannten Thermaldrohnen suchen sie nach Bränden, denn es ist entscheidend, dass die Feuer so rasch als möglich erkannt und gelöscht werden.

In Zusammenarbeit mit unserer Partnerorganisation sollen neun bestehende und zwei neue Brandbekämpfungsteams mit Schutzausrüstung und Thermaldrohnen ausgestattet und für die Bekämpfung der Waldbrände ausgebildet werden.

Löscharbeiten im Sebangau-Nationalpark

Bildung, Sensibilisierung und Wissensvermittlung

Mit Bildungs- und Sensibilisierungsmassnahmen erkennt die lokale Bevölkerung den Nutzen von Schutzmassnahmen. Dieses Bewusstsein motiviert die Menschen, sich für den Erhalt des Waldes zu engagieren. Vor allem die jüngste Generation soll für die Umwelt sensibilisiert und befähigt werden, sich für eine lebenswerte Zukunft einzusetzen.

Deshalb soll den Kindern in der Projektregion in wöchentlichen Lektionen Naturwissen vermittelt werden. Sie erhalten dabei auch die Gelegenheit, an Exkursionen teilzunehmen und eigene kleine Naturschutzprojekte umzusetzen.

Zudem werden interessierte Gemeinden beraten, wie sie ihr Land nachhaltig bewirtschaften können. Mindestens 27 Gemeinden sollen in Workshops umweltfreundliche Landbewirtschaftungsmethoden wie Fischzucht, Permakultur oder Imkerei erlernen. Dabei zeigt eine vorgängige Beratung, welche Selbstversorgungsart für das Dorf am sinnvollsten ist. Bei der Umsetzung werden sie von Mitarbeiter:innen unserer Partnerorganisation begleitet.

Aufbau von Baumschulen und Wiederaufforstung

Das Wiederaufforstungsprojekt ermöglicht Gemeinden, sich aktiv an der Wiederherstellung des Lebensraums, der durch frühere Brände oder andere menschliche Aktivitäten zerstört wurde, zu beteiligen. Interessierte Gemeinden werden darin geschult, kommunale Baumschulen zu errichten und zu pflegen und erhalten die dafür notwendige Ausrüstung. Sobald die Setzlinge gross genug zum Einpflanzen sind, kauft sie unsere Partnerorganisation und pflanzt sie auf degradierten Flächen. 

Im aktuellen Jahr sollen mindestens fünf Gemeinden im Aufbau einer eigenen Baumschule geschult und 1'000 Setzlinge gepflanzt werden.

Mann arbeitet in einer Baumschule auf Borneo