Anlässlich des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Jahres der Erhaltung der Gletscher werfen wir einen Blick auf diese überraschende Verbindung – und darauf, warum das Schmelzen der Gletscher in tropischen Regionen weitreichende Folgen für Umwelt, Artenvielfalt und Menschen hat.
Tropische Gletscher: Eisgiganten am Äquator
Gletscher in den Tropen? Auf den ersten Blick scheint das ein Widerspruch zu sein. Doch sie existieren – verborgen in den höchsten Gipfeln der Erde, wo die Temperaturen trotz der Nähe zum Äquator eisig bleiben. Zumindest noch. Heute befinden sich über 99% dieser Gletscher in den südamerikanischen Anden, 71 % davon allein in Peru. Doch auch in Afrika, Asien und Ozeanien finden sich vereinzelte Überreste dieser einst mächtigen Eisriesen. Anders als ihre Gegenstücke in Patagonien, Skandinavien oder Sibirien, die bereits in wenigen Tausend Metern Höhe bestehen, klammern sich tropische Gletscher an extreme Höhen von über 4’000 Metern – die letzte Bastion gegen die Hitze der Tropen.
Doch diese Relikte aus der Eiszeit sind heute stärker bedroht als je zuvor. Der Rückgang dieser Gletscher hat laut neuesten Studien einen beispiellosen Rekord erreicht: Sie sind auf die kleinste Grösse seit mindestens 11’000 Jahren geschrumpft – seit dem Beginn des Holozäns, einer Wärmeperiode, die mit dem Aufstieg menschlicher Zivilisationen verbunden ist. Viele könnten schon in wenigen Jahrzehnten vollständig verschwinden. Der „Eternity Glacier“ in Indonesien wird voraussichtlich bis 2026 abschmelzen, und auch die Gletscher der Ruwenzori-Berge in Uganda stehen kurz vor dem endgültigen Verschwinden.
Oft bleiben sie aufgrund ihrer abgelegenen Lage oder mangelnder touristischer Bekanntheit ein Leben lang unbeachtet. Für viele Menschen sind sie nur flüchtige weisse Flecken am Horizont – wie verlorene Wolken im weiten Himmel, die im Strom der Landschaft untergehen. Doch obwohl es vielen nicht bewusst ist, sind diese Gletscher enger mit anderen Ökosystemen verknüpft, als man denkt. Besonders in den Anden zeigt sich die enge Verbindung zwischen tropischen Regenwäldern und Gletschern – zwei scheinbar gegensätzlichen Welten, die doch aufeinander angewiesen sind.
Das zerbrechliche Netz: Wenn Gletscher schmelzen
"Un elefante se balanceaba „Ein Elefant balancierte sich
sobre la tela de una araña, auf dem Netz einer Spinne,
como veía que resistía, da er sah, dass es standhielt,
fue a llamar a otro elefante." ging er, um einen anderen Elefanten zu rufen.“
Dies ist ein beliebtes Kinderlied in spanischer Sprache, in dem ein Elefant auf einem dünnen Spinnennetz balanciert. Mit jeder neuen Strophe gesellt sich ein weiterer Elefant hinzu, was das Netz immer mehr belastet. Das Lied vermittelt spielerisch das Zählen, doch in der Realität ist das Bild des unzerbrechlichen Spinnennetzes eine Illusion. Kein Netz ist stark genug, um die Last von immer mehr Elefanten zu tragen – irgendwann reisst jeder Faden.
Wie das Spinnennetz, das mit jeder zusätzlichen Belastung an Stärke verliert, geraten auch unsere Gletscher zunehmend in Gefahr. Angesichts der steigenden Temperaturen und der unaufhaltsamen Veränderungen durch den Klimawandel fällt es ihnen immer schwerer, ihre Stabilität zu bewahren. Was einst als verlässlicher Wasserspeicher fungierte, wird zunehmend instabil und brüchig – ein Prozess, der vor allem in den Tropen dramatische Ausmasse annimmt.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Netz reisst. Die Verantwortung der Menschheit liegt darin, den Klimawandel zu stoppen oder zumindest einzudämmen. Denn mit dem Verschwinden der tropischen Gletscher droht das ökologische Gleichgewicht zu kippen, wodurch die Lebensgrundlage zahlreicher Ökosysteme, die auf diese fragile Balance angewiesen sind, zerstört werden könnte. Doch nicht nur die Natur ist in Gefahr – auch die Geschichten, Identitäten und spirituellen Traditionen vieler Kulturen drohen zu zerbröckeln.
Für viele indigene Gemeinschaften sind Gletscher weit mehr als nur gefrorenes Wasser. Sie sind heilige Wesen, lebendige Geister und uralte Wächter der Erde. In den Anden etwa werden sie als „Apus“ verehrt – mächtige Berggeister, die über das Gleichgewicht der Natur wachen. Der Rückzug dieser Gletscher ist daher nicht nur ein ökologischer Verlust, sondern auch ein spiritueller Bruch, ein klares Zeichen dafür, dass die Harmonie zwischen Mensch und Natur ins Wanken gerät.

Die tropischen Gletscher spielen in der Kultur indigener Völker eine wichtige Rolle. © Elmer Ayala
Die essentielle Rolle tropischer Gletscher für Ökosysteme und Klima
Gletscher sind lebenswichtige Wasserspeicher und tragen zur Stabilität ganzer Ökosysteme bei. Das Schmelzwasser, das Gletscher kontinuierlich abgeben, versorgt Flüsse und ist eine unverzichtbare Quelle für Trinkwasser, landwirtschaftliche Bewässerung und Energieproduktion. Besonders während der Trockenzeiten, in denen andere Wasserquellen knapp sind, sichern sie die Wasserversorgung vieler Regionen und stärken deren Fähigkeit, sich an klimatische Herausforderungen wie Dürreperioden anzupassen.
Ihr Einfluss erstreckt sich jedoch weit über die unmittelbare Umgebung. Tropische Gletscher fliessen in Flüsse, die verschiedene Ökosysteme speisen – von den Hochgebirgstälern über Nebelwälder bis hin zu Regenwäldern und sogar Wüstenregionen. In Südamerika etwa fliessen viele dieser Gletscherflüsse in den Amazonas und tragen so zur Stabilität eines der artenreichsten Ökosysteme der Erde bei.
Global betrachtet sind Gletscher auch eine wesentliche Stütze des Klimasystems. Ihre weissen Oberflächen reflektieren Sonnenstrahlung und wirken so als natürliche Klimaanlage der Erde, ein Phänomen, das als Albedo-Effekt bekannt ist. Doch das Schmelzen der Gletscher bedeutet auch den Verlust dieser natürlichen Kühlung. Weniger reflektiertes Sonnenlicht führt zu einer stärkeren Erwärmung der Erde, wodurch sich der Teufelskreis der globalen Erderwärmung weiter beschleunigt.
Gletscher schaffen zudem einzigartige Lebensräume für spezialisierte Pflanzen- und Tierarten, wie Flechten, Moose und Mikroorganismen, die an die extremen Bedingungen angepasst sind. Diese speziellen Ökosysteme stehen jedoch ebenfalls auf der Kippe, da die Erwärmung die Lebensgrundlagen vieler dieser Arten bedroht.
Rückgang tropischer Gletscher – Mehr als eine Naturkatastrophe
Das rasche Abschmelzen tropischer Gletscher hat weitreichende Auswirkungen auf die Umwelt sowie auf die Gesellschaften, die auf diese lebenswichtigen Wasserquellen angewiesen sind. Auch wenn ihr Beitrag zum globalen Meeresspiegelanstieg relativ gering ist, verändert der Gletscherschwund nicht nur lokal, sondern auch regional das ökologische Gleichgewicht, die Hydrologie und das Landschaftsbild erheblich.
Lokale Auswirkungen
Vor Ort führt der Verlust der Gletscher zu instabilen Felsformationen, was das Risiko von Erdrutschen und Schlammlawinen deutlich erhöht. Besonders gefährlich sind Gletscherseen, die durch den Rückgang der Eismassen entstehen. Diese Seen, oft von instabilen Moränenwällen umgeben, können bei schnellen Schmelzprozessen oder Erschütterungen innerhalb kürzester Zeit brechen und verheerende Überschwemmungen auslösen.
Ein weiterer, direkter Effekt des Gletscherschwunds ist die Austrocknung der Landschaften in der Umgebung der Gletscher. In Hochgebirgen und Grasländern führt der Rückgang des Schmelzwassers zu einer Verringerung der Bodenfeuchtigkeit, was die Vegetation erheblich beeinträchtigt. Diese Veränderung hat direkte Auswirkungen auf die Weideflächen, die für die Subsistenzwirtschaft der lokalen Bevölkerung von entscheidender Bedeutung sind. Die reduzierte Verfügbarkeit von Weideflächen erschwert die Viehzucht und gefährdet damit die Lebensgrundlage vieler Familien.
Regionale Auswirkungen
Der Rückgang der tropischen Gletscher wirkt sich auch auf ganze Regionen aus. Besonders in der Küstenregion von Peru und Nordchile, die von Wüsten und ariden Zonen geprägt ist, spielt das Schmelzwasser eine unverzichtbare Rolle für die Landwirtschaft und die Trinkwasserversorgung. Während der Trockenzeit sind ganze Täler und Metropolen wie Lima, mit rund 10 Millionen Einwohnern, auf diese Wasserquelle angewiesen.
Darüber hinaus spielen tropische Gletscher in den Anden eine wichtige Rolle als Energiequelle für Wasserkraftwerke, die Millionen von Menschen mit Strom versorgen. Der Verlust dieser Gletscher würde bestehende Bemühungen zur Bereitstellung von Trinkwasser und sauberer Energie für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen untergraben und die angestrebten Ziele von sozialer Gerechtigkeit und Gleichheit zunichtemachen. Diese Entwicklung könnte bestehende soziale Krisen verschärfen, Ressentiments verstärken und das Risiko von Landflucht sowie bewaffneten Konflikten erhöhen.
In Anbetracht dieser Herausforderungen wird die Anpassung an alternative Wasserquellen und nachhaltige Wassermanagementstrategien zu einer zentralen Aufgabe für die betroffenen Länder und die globale Gemeinschaft. Der Verlust der tropischen Gletscher ist somit nicht nur eine Naturkatastrophe, sondern auch eine komplexe gesellschaftliche Herausforderung mit weitreichenden Auswirkungen auf das tägliche Leben und die Zukunft ganzer Regionen.

Eis-Schmelze in den Anden: Viele Gletscher haben sich besonders stark zurückgezogen © Emilio Mateo/Aspen Global Change Institute/dpa
Tropische Gletscher – Ein fragiles Zusammenspiel von Klima, Vegetation und Strahlung
Gletscher sind ein Sinnbild für das empfindliche Gleichgewicht natürlicher Systeme. Ihr Fortbestand hängt von einer entscheidenden Bedingung ab: Der jährliche Schneezuwachs muss mindestens den Eisverlust durch Schmelze ausgleichen.
In gemässigten Breiten kompensiert der Winter in der Regel die Sommerabschmelzung durch ausreichenden Schneefall. In den Tropen jedoch fehlt dieser saisonale Wechsel. Hier sind es vor allem Temperaturverläufe und Niederschläge während der Regenzeit, die das Schicksal der Gletscher bestimmen. In einigen Hochgebirgsregionen wird während der feuchten Monate erheblicher Schnee abgelagert, doch die ganzjährig hohe Sonneneinstrahlung beschleunigt den Schmelzprozess. Dies destabilisiert das ohnehin empfindliche Gleichgewicht der Gletscher, eine Entwicklung, die durch Abholzung und den Klimawandel weiter verstärkt wird.
Wolken spielen dabei eine zentrale Rolle: Tagsüber mildern sie die Intensität der Sonneneinstrahlung, wodurch der Eisverlust verlangsamt wird. Nachts verhindern sie, dass Wärme ungehindert in den Weltraum abgestrahlt wird, was die Abkühlung und Gefrierprozesse einschränkt. In Gebirgsregionen mit häufigem Nebel oder dichter Bewölkung kann sich zudem Feuchtigkeit in Form von Reif oder gefrierendem Nebel ablagern, was den Gletschern zusätzliche Masse verleiht. Diese Wechselwirkungen zwischen Niederschlag, Strahlung und Bewölkung machen tropische Gletscher besonders anfällig für klimatische Veränderungen.
Das empfindliche Gleichgewicht der Gletscher ist eng mit der umliegenden Vegetation tropischer Regen- und Nebelwälder verknüpft. Pflanzen setzen durch Transpiration grosse Mengen Wasserdampf frei, die zur lokalen Wolkenbildung beitragen. Wird der Wald jedoch abgeholzt, gibt es weniger Wolken. Dies führt zu einer stärkeren Sonneneinstrahlung auf die Gletscher und beschleunigt deren Schmelzprozess.
Die steigenden Temperaturen und veränderten Windsysteme durch den Klimawandel verstärken diese Effekte. Wolkenbildung und Niederschlagsmuster werden zunehmend gestört, was die Umweltbedingungen für die Gletscher weiter verschlechtert. Extreme Wetterereignisse wie die El Niño-Southern Oscillation (ENSO) treten häufiger auf und verstärken die Schwankungen in Niederschlag und Temperatur. Diese sich verstärkenden Prozesse verschieben das Gleichgewicht zwischen Akkumulation und Schmelze, wodurch tropische Gletscher immer schneller an Masse verlieren.
Die gegenseitige Beeinflussung: Tropische Gletscher und Regenwälder in Südamerika
Die tropischen Gletscher in den Anden sind stärker mit dem Amazonasregenwald verbunden, als es zunächst erscheint. Das Wechselspiel dieser beiden Ökosysteme beeinflusst nicht nur das regionale Klima, sondern auch den Wasserkreislauf und die Biodiversität in Südamerika.
Der Einfluss des Amazonasregenwaldes auf die Andengletscher
Der Amazonasregenwald spielt eine zentrale Rolle für das Überleben der Gletscher in den Anden. Die Gletscher sind auf eine konstante Wasserzufuhr angewiesen, die überwiegend aus den Niederschlägen des Amazonasbeckens stammt, die wiederum durch feuchte Luft vom Atlantischen Ozean gespeist wird. Diese Niederschläge entstehen durch die Evapotranspiration des Regenwaldes, bei der Pflanzen grosse Mengen Wasserdampf in die Atmosphäre abgeben. Der Wasserdampf bildet die Grundlage für die Bildung von Wolken und Niederschlägen, die schlussendlich die Gletscher der Anden versorgen.
Doch der Amazonasregenwald ist nicht nur eine Wasserquelle für die Gletscher – er ist auch ein entscheidender Faktor für das lokale Klimageschehen. Der hohe Feuchtigkeitsgehalt der Luft fördert die Bildung von Wolken, die die Sonneneinstrahlung mildern und so die Gletscher vor übermässiger Erwärmung schützen. Ohne diesen natürlichen „Schutzschild“ aus Wolken würde die direkte Sonneneinstrahlung stärker auf die Gletscher treffen, was deren Schmelzraten erheblich beschleunigen würde.
Der Verlust des Regenwaldes hat jedoch dramatische Folgen für dieses empfindliche System. Die fortschreitende Abholzung reduziert die Menge an Feuchtigkeit, die in die Atmosphäre abgegeben wird, was die Niederschläge in den Anden verringert. Durch die fehlende Feuchtigkeit steigt zudem die Wahrscheinlichkeit von extremen Wetterereignissen wie Waldbränden, die die Gletscher weiter schmelzen lassen. Der Rauch und die Russpartikel, die bei diesen Bränden entstehen, lagern sich auf den Gletschern ab, wodurch deren Oberfläche dunkler wird und mehr Wärme absorbiert – ein weiterer Faktor, der das Schmelzen beschleunigt.
Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen, dass der Amazonas inzwischen einen Kipppunkt erreicht hat. Der Regenwald, der einst als riesige Kohlenstoffsenke fungierte, hat nun begonnen, Kohlenstoff freizusetzen und ist damit zu einem Kohlenstoffemittenten geworden. Diese Entwicklung verstärkt die Erderwärmung, was die negativen Auswirkungen auf das Klima und die Gletscher weiter ankurbelt. Der Verlust der Bäume reduziert nicht nur die Niederschlagsmenge, sondern auch die Fähigkeit des Regenwaldes, den Klimawandel abzumildern. Der Amazonasbecken trocknet aus und verwandelt sich in vielen Gebieten von einem Regenwald zu einer Savanne.
Dieser Teufelskreis hat schwerwiegende Folgen: Die Gletscher verlieren ihre Wasserquelle, und der Regenwald steht vor dem Zerfall. Der Verlust der Biodiversität und die Veränderung des Klimas in der Region sind bereits heute spürbar und könnten sich weiter verschärfen, wenn die Abholzung und der Klimawandel ungebremst fortschreiten.

Ein Meer aus Grün, das sich sowohl auf dem Land als auch auf dem Wasser erstreckt. In einem Nebenfluss wächst Wassersalat (Pistia stratiotes), der unter anderem von den bedrohten Amazonas-Manatees als Nahrung genutzt wird. Foto, 2015, aufgenommen im Pacaya-Samiria-Reservat in Iquitos. © Mariel Ruiz-Gonzalez
Die Wirkung der Andengletscher auf die Regenwälder Südamerikas
Die Gletscher der Anden sind ein essenzieller Bestandteil des regionalen Wasserkreislaufs und spielen eine Schlüsselrolle für verschiedene Ökosysteme. Besonders in Trockenperioden, wenn der Regen ausbleibt, liefern sie wertvolles Schmelzwasser an die Hochlandregenwälder der Rupa Rupa – der bewaldeten Osthänge der Anden. Wenn das Gletscherschmelzwasser in die tiefer gelegenen Regionen gelangt, verdunstet ein Teil davon und trägt zur Bildung von Wolken bei. Diese dichte Wolkendecke sorgt für den typischen Nebel in den montanen Regenwäldern und schafft ein feuchtes Mikroklima, das die Vielfalt an Epiphyten wie Moose, Farne und Orchideen begünstigt. Mit dem Rückzug der Gletscher steigen die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit sinkt, was langfristig die Regennebelwälder austrocknet und die dort lebenden Arten bedroht.
Das Schmelzwasser und die darin enthaltenen Sedimente, Mineralstoffe und organische Materie tragen zudem zum Pflanzenwachstum und zur Stabilität aquatischer Lebensräume in den Regenwäldern bei. Die Nährstoffe verbessern die Bodenfruchtbarkeit und erhalten die Nährstoffkreisläufe in den Gewässern, die bis weit ins Amazonasbecken reichen. Ein Rückgang dieser Nährstoffzufuhr könnte langfristig nicht nur die Fischbestände verringern, sondern auch das ökologische Gleichgewicht stören und die Ernährungssicherheit vieler lokaler Gemeinschaften gefährden.

Die üppige Vegetation der tropischen Bergregenwälder umgibt auf beiden Seiten den Fluss Vilcanota. Foto, 2015, aufgenommen auf dem Weg von Hydroelectrica nach Aguas Calientes in Cuzco. © Mariel Ruiz-Gonzalez
Fazit: Die untrennbare Verbindung zwischen tropischen Gletschern und Regenwäldern
Der Schutz der tropischen Regenwälder und Gletscher ist von entscheidender Bedeutung für das Gleichgewicht der globalen Ökosysteme. Diese beiden Systeme sind eng miteinander verflochten, und der Verlust eines gefährdet das Überleben des anderen.
Der Verlust der tropischen Gletscher und Regenwälder bedeutet den Verlust der natürlichen Lebensgrundlagen, die für das Wohlbefinden vieler Menschen und die ökologische Stabilität unseres Planeten unerlässlich sind. Nur durch nachhaltige Bewirtschaftung und gezielte Schutzmassnahmen können wir beide Systeme für das Überleben künftiger Generationen bewahren.

Zwei kleine Mädchen transportieren Wasser in Eimern. Obwohl das Dorf am Ufer des Nanay-Flusses liegt, einem Nebenfluss des Amazonas, gibt es in der Region Herausforderungen bei der Trinkwasserversorgung. Foto, 2015, aufgenommen in Padre Cocha, einem kleinen Dorf in der Nähe von Iquitos im peruanischen Amazonasgebiet. © Mariel Ruiz-Gonzalez
Noch ist es nicht zu spät – Was du tun kannst
Der Rückgang der tropischen Gletscher und die Bedrohung der Regenwälder sind ernsthafte Herausforderungen – doch es gibt Hoffnung. Jeder von uns kann dazu beitragen, dieses fragile Gleichgewicht zu schützen. Schon kleine Veränderungen im Alltag machen einen Unterschied: Ein bewussterer Umgang mit Ressourcen und ein nachhaltiger Konsum helfen, den ökologischen Fussabdruck zu reduzieren.
Bleibe informiert und engagiere dich! Internationale Initiativen wie der Weltgletschertag am 21. März oder das Internationale Jahr der Gletscherbewahrung bieten Möglichkeiten, mehr über diese dringenden Themen zu lernen. Konferenzen wie die Internationale Konferenz zur Gletscherbewahrung 2025 ermöglichen den Austausch von Wissen und Lösungsansätzen. Du kannst auch NGOs unterstützen, die sich für den Schutz von Regenwäldern und Gletschern einsetzen.
Politisches Engagement ist ebenso entscheidend: Informiere dich über Kampagnen und setze dich für Gesetze ein, die Umweltschutz in den Mittelpunkt stellen. Wahlen sind eine Chance, nachhaltige Veränderungen mitzugestalten.
Schliesslich beginnt echter Wandel oft im Dialog. Sprich mit Menschen aus tropischen Ländern über ihre Erfahrungen mit den Regenwäldern und Gletschern. Welche Herausforderungen erleben sie? Welche Parallelen gibt es zu deinem eigenen Umfeld? Der Austausch von Wissen und Perspektiven führt zu neuen Lösungen – und genau das brauchen wir jetzt.
Die Zukunft der tropischen Gletscher und Regenwälder unseres Planeten ist noch nicht besiegelt. Es liegt an uns, aktiv zu werden und dieses wertvolle Erbe für kommende Generationen zu bewahren.
Autorin: Mariel Ruiz-Gonzalez, Praktikantin
Weitere Ressourcen und vertiefende Informationen
Videos
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APUS SAGRADOS DEL CUSCO, 2015. Ministerio de Cultura Cusco. https://www.youtube.com/watch?v=BYGl2ASmLYc, abgerufen 14.03.2025.
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