Klimawandel und Regenwald

Tiere und Menschen stossen durch die Atmung eine gewaltige Menge an Kohlenstoffdioxid (CO₂) aus. Dieses CO₂ wird wiederum von Pflanzen gebunden und mittels Photosynthese in Sauerstoff umgewandelt. Ein von der Natur geschaffener und perfekter Kreislauf. Doch genau dieser Kreislauf ist aus der Balance geraten.

Wir Menschen produzieren immer mehr Treibhausgase, beispielsweise durch unseren Konsum und unsere Freizeitaktivitäten. Günstige Waren aus Fernost werden per riesigen Frachtern zu uns verschifft und für den Kurzurlaub steigen wir nur allzu häufig ins Flugzeug. Exotische Früchte wie Bananen, Mangos und Avocados gehören zum Alltag dazu und wenn ein T-Shirt nicht mehr gefällt, dann kaufen wir uns halt ein neues. All diese Handlungen führen dazu, dass mehr CO₂ produziert wird, als die Natur wieder aufnehmen kann. Die Folgen sind extreme Wetterereignisse wie langanhaltende Dürren oder Starkniederschläge, die Übersäuerung der Meere, das Abschmelzen der Gletscher und das Artensterben. Kurz: Der Klimawandel. 

Die Rodung des Regenwaldes treibt die Klimakrise an

Für ein gesundes Klimas sind Bäume und grosse Waldflächen unverzichtbar. Besonders grosse Waldstücke wie der Regenwald binden riesige Mengen an CO₂. Allein der brasilianische Amazonas-Regenwald speichert pro Jahr etwa 380 Millionen Tonnen CO₂. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Schweizer und die durchschnittliche Schweizerin produzieren pro Jahr 4.4 Tonnen CO₂. Der Amazonas-Regenwald speichert also ungefähr den 10-fachen CO₂-Austoss der Schweiz. Weltweit werden schätzungsweise 250 Milliarden Tonnen CO₂ in diesen grünen Lungen der Erde gespeichert. Das entspricht rund 50% des weltweit in Biomasse gespeicherten Kohlenstoffs.

Doch leider wird überall auf der Welt immer noch im grossen Stil Regenwald gerodet - auch illegal. Pro Minute verschwindet eine Regenwaldfläche von rund 30 Fussballfelder. Aufsummiert bedeutet dies, dass allein 2019 rund 3,9 Millionen Hektar Regenwald gerodet wurden. Tendenz steigend: Seit 2012 ist beispielsweise die Abholzung im brasilianischen Amazonas um mehr als 60% gestiegen, mit drastischen Folgen. Erschreckende 15% der weltweiten CO₂-Emissionen sind auf die Zerstörung des Regenwaldes zurückzuführen. Die fortschreitende Rodung ist gleich in zweierlei Hinsicht verheerend für die Umwelt: Bei der Verbrennung der gerodeten Bäume wird einerseits das darin gespeicherte Kohlenstoffdioxid freigesetzt, andererseits schwindet die Fläche des Regewaldes zunehmend und damit auch seine CO₂-Speicherkapazität. 

Der Lastwagen transportiert Tropenholz aus dem malaysischen Regenwald

Der Lastwagen transportiert Tropenholz aus dem malaysischen Regenwald (© Rhett Butler, mongabay.com).

Ein Forschungsteam aus Frankreich veröffentlichte im April 2021 erschreckende Studienergebnisse: Der brasilianische Teil des Amazonasgebiets hat in den Jahren von 2010 bis 2019 rund 18% mehr CO₂ ausgestossen als vom Regenwald im selben Gebiet gespeichert wurde. Gemäss der Studie gab das Amazonasgebiet demnach rund 16,6 Milliarden Tonnen CO₂ in die Umwelt ab, nahm aber nur rund 13,9 Tonnen auf. Grund für das Ungleichgewicht sind vor allem die Abholzung und Brandrodungen. Die grüne Lunge des Planeten ist aus dem Gleichgewicht geraten und droht zu ersticken. 

Satellitenbildern der Nasa zeigen eindrücklich die Regenwaldzerstörung im Amazonasbecken.

Satellitenbildern der Nasa zeigen eindrücklich die Regenwaldzerstörung im Amazonasbecken: Links ist ein Bild des brasilianischen Bundesstaates Rondonia im Juli 1975, rechts eines von August 2014.

Auswirkungen des Klimawandels auf den Regenwald

Die Klimakrise verändert die klimatischen Bedingungen im Wald. Durch sich verändernde Temperaturen und Niederschlagsmengen kann der Regenwald als Ökosystem einige seiner wichtigen Funktionen wie der Schutz vor Erosion und die Speicherung von Wasser für den lokalen Kreislauf nicht mehr erfüllen. 

Die uns bevorstehenden neuen klimatischen Bedingungen führen auch zu einer Verlängerung der im Regenwald vorkommenden Trockenperiode. Berechnungen zeigen, dass, bedingt durch die Austrocknung des Waldes, es bis zum Ende des 21. Jahrhunderts zu einem Rückgang der Regenwald-Fläche um bis zu 70% kommen könnte, wenn die Treibhausgas-Emissionen weiterhin so stark ansteigen. Mehr CO₂-Emissionen bedeuten weniger Regenwald und weniger Regenwald führt zu mehr CO₂-Emissionen. Ein Teufelskreis! 

Autorin: Theres Kummer

 

 

GREEN BOOTS setzt sich mit verschiedenen Projekten vor Ort für den Schutz und Erhalt des Regenwaldes ein. 

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