Regenwald auf Borneo unter Druck
Vor hundert Jahren war Borneo grösstenteils mit Wald bedeckt. Seitdem hat die Insel einen massiven Wandel erfahren: Regenwälder wurden gerodet und in andere Landnutzungsformen umgewandelt. Allein in den letzten 40 Jahren wurden 30 Prozent der Wälder auf Borneo vernichtet.
Die Hauptursache der Entwaldung ist die Umwandlung von Regenwaldflächen in industrielle Palmöl-, Holz- und Zellstoffplantagen. Daneben tragen auch die Rodung für die kleinbäuerliche Landwirtschaft, Waldbrände, illegaler Holzeinschlag sowie neue Strassen und Staudämme ihren Teil bei. Eine schwache Durchsetzung des geltenden Rechts durch die Staatsgewalt und die prekären Armutsverhältnisse der lokalen Bevölkerung verstärken den Druck auf die Wälder.
Wenn die gegenwärtigen Entwaldungsraten anhalten, sind bis 2030 nur noch 24 Prozent der Insel von Wald bedeckt. Indonesien hat damit die höchsten Verlustraten an tropischen Regenwäldern. Als Folge davon sterben Arten aus und das Klima wird weiter angeheizt.
So helfen wir: Waldpatrouillen
Der illegale Handel mit Wildtieren bedroht die Artenvielfalt auf Borneo. Indonesien entwickelt sich in jüngster Zeit zu einem wichtigen Nachfrage- und Transitzentrum für den internationalen Handel mit Wildtieren. Viele der gehandelten Tierarten sind vom Aussterben bedroht und deshalb geschützt. Zusammen mit dem fortschreitenden Lebensraumverlust führt dies zur weiteren Abnahme der indonesischen Artenvielfalt.
GREEN BOOTS unterstützt Planet Indonesia dabei, Patrouillen in den Waldgebieten durchzuführen. Die Patrouillen dienen der Abschreckung illegaler Aktivitäten wie Wilderei oder Holzschlag. Die Projektgebiete umfassen rund 350'000 ha Regenwald in Gunung Naning und Gunung Nyiut und werden von der indigenen Bevölkerung, bekannt als Dayak, bewohnt.
Jede Patrouillen-Einheit besteht aus einem Parkwächter, drei lokalen Einwohnern und einem Mitglied von Planet Indonesia. Die Patrouillen decken jeden Monat über 300 Kilometer ab. Nebst der Erfassung illegaler Aktivitäten werden auch die Vorkommen bedrohter Arten durch die Patrouillen festgehalten, zum Beispiel der vom Aussterben bedrohte Schildhornschnabel. Daraus resultiert ein monatlicher Bericht, der an die zuständigen Regierungsbeamten, an die Strafverfolgungsbehörden und auch an die Dorfoberhäupter und die lokale Partnerorganisation geht.
Die Patrouillen sind ausgestattet mit Satellitentelefonen, Smartphones zur Datenerfassung, GPS-Geräten sowie Vorräten und Hängematten. Alle Patrouillen werden vorgängig von der Regierung genehmigt.
So helfen wir: Bäume pflanzen
Der Schutz bestehender Regenwälder reicht nicht aus, um die bedrohten Arten zu schützen. In zwei Regionen der Projektgebiete werden deshalb verbleibende Regenwaldflächen durch die Pflanzung von Bäumen verbunden. In diesen sogenannten Agroforst-Systemen pflanzen die Dayak lokale Fruchtarten mit wirtschaftlichem Nutzen und zur Verbesserung der Ernährungssicherheit sowie einheimische Baumarten mit Nutzen für die Biodiversität. Die Agroforst-Systeme können so mit der Zeit als Wildtierkorridore fragmentierte Regenwaldflächen verbinden.
Die Pflanzungen werden ausschliesslich von Einzelpersonen durchgeführt. Es handelt sich also nicht um ein zentrales Wiederbewaldungsprojekt, sondern Hunderte von Dayak nehmen am Projekt teil. Dabei hat jede Person ihre eigene Baumschule. Die Dayak erhalten eine Prämie für jeden gepflanzten Setzling und eine weitere Prämie, wenn dieser nach einem Jahr noch lebt.
Jede landwirtschaftliche Kooperative hat lokale Projektleitende bestimmt, welche die Baumpflanzungen auf den Flächen organisieren und überwachen. Mitarbeiter:innen der lokalen Partnerorganisation machen zusätzlich unabhängige Kontrollen.
Bisherige Erfolge
Seit dem Start des Programmes von Planet Indonesia im Jahr 2016 konnte die Abholzung primärer Regenwälder im Projektgebiet um mehr als die Hälfte reduziert werden. Die erhobenen Daten der Patrouillen zeigen zudem einen signifikanten Rückgang illegaler Aktivitäten. Bereits 3'200 Haushalte und 15'000 Bewohner:innen sind der Kooperative beigetreten und beteiligen sich an den Programmen.