Früchte des Dschungels

Seit vielen Jahrhunderten werden auf der ganzen Erde Früchte und andere Produkte tropischer Regenwälder genutzt. Einige davon, wie Gummi, Zucker und Schokolade sind heute so alltäglich, dass man ihre Herkunft leicht vergisst. Erzeugnisse von weltwirtschaftlicher Bedeutung werden meist auf Plantagen angebaut. Paranüsse und einige andere Gewächse dagegen werden immer noch im Regenwald gesammelt.

Kakaobohnen

Kakaobäume werden seit über 2000 Jahren in Mittelamerika angebaut. Die Azteken nannten die Früchte cacauatl und glaubten, dass der gefiederte Schlangengott Quetzalcoatl von ihnen ass. Die reifen Früchte fallen nicht von selbst auf den Boden, sondern müssen mit Hakenmessern abgeschnitten werden. Die Ernte ist daher reine Handarbeit. Die Früchte werden geöffnet und die Samen mit Resten von Fruchtfleisch zu Haufen aufgeschüttet. Bei den herrschenden tropischen Temperaturen beginnt die Masse zu gären, die Reste des Fruchtfleisches zersetzen sich. Bitterstoffe werden abgebaut, durch Oxidation entsteht die braune Färbung und es findet eine Aromabildung statt. Die Fermentation dauert fünf bis sieben Tage. Danach werden die Kakaobohnen in der Sonne getrocknet, damit sie nicht schimmeln. Der getrocknete, sehr haltbare Rohkakao kann sortiert, verpackt und exportiert werden. Meist wird der Rohkakao erst in den Zielländern geröstet und zu Schokolade weiterverarbeitet.

Links: geöffnete Kakao-Frucht. Rechts: Kakao-Früchte am Baum.

Der Reifegrad der Früchte ist an einer eindeutigen Verfärbung zu erkennen, die für jede Sorte charakteristisch ist. Direkt nach der Ernte erinnern weder Aussehen, noch die Farbe oder der Geschmack der Kakaosamen an Schokolade (links © Rodrigo Flores, rechts © Kyle Hinkson).

Gewürze

Im Mittelalter waren Gewürze wie Pfeffer, Ingwer, Nelken und Muskat sehr geschätzt und teuer. Auch heute noch verwenden wir allerlei Gewürze für unsere alltäglichen Mahlzeiten. Was wir dabei oft vergessen: sie stammen aus den Tropen.

Die Muskatnuss beispielsweise ist der im Kern der Frucht enthaltene Samen. Die Heimat des Muskatbaumes sind die Molukkeninseln (Indonesien). Angebaut wird er in der Karibik (Grenada), Indien, Madagaskar, Mauritius, Brasilien und Neuguinea. Die goldgelben Früchte erinnern im Aussehen an Aprikosen. Muskatnussbäume beginnen erst im achten Jahr Früchte zu tragen. Die Ernte erfolgt dreimal im Jahr, pro Baum können bis zu 2000 Früchte geerntet werden.

Als Zimt wird die getrocknete, rotbraune Rinde der Zweige des Zimtbaumes bezeichnet. Die immergrünen Zimtbäume gehören in die Familie der Lorbeergewächse. Sie können bis zu 20 Meter hoch werden, in Kulturen werden sie jedoch zur leichteren Zimtgewinnung strauchartig gehalten. Sie haben ovale Blätter, die nach Zimtöl duften. Zimtbäume gibt es in Sri Lanka und Indonesien.

Rechts: Die Frucht des Muskatbaumes. Links: Die typischen Zimstangen, wie wir sie im Laden kaufen.

Rechts: Die Frucht des Muskatbaumes (© Ian Yeo). Links: Die typischen Zimstangen, wie wir sie im Laden kaufen (© June Andrei).

Brotfrucht

Die Brotfrucht ist die kopfgrosse Scheinfrucht des Brotbaumes und kommt ursprünglich aus Polynesien. Sie wird bis zu 4 kg schwer und hat eine grüne und noppige Schale. Ihr Fruchtfleisch ist feinfaserig, saftig und nährstoffreich. Meist verzehrt man sie gekocht. Die Verwendung ist ähnlich vielfältig wie bei Kartoffeln: Frittiert oder in Suppen oder als Salat. Mit zunehmender Reife erhält die Brotfrucht eine fruchtige Geschmackskomponente, die an eine Mischung aus Ananas und Mango erinnert. Dann kann sie auch roh gegessen werden. Das Fruchtfleisch kann getrocknet und zu Mehl gemahlen werden. Auch die stärkehaltigen Samen können nach dem Rösten zu Mehl verarbeitet und daraus Brot gebacken werden.

Links: Brotfrucht am Baum. Rechts: aufgeschnittene Brotfrucht.

In Polynesien, der Karibik, in Südindien und Sri Lanka gilt die Brotfrucht als Grundnahrungsmittel (links © studio-kealaula, rechts © Pesce Huang).