Verbauung der Entwässerungsgräben verhindert Waldbrände
Eine dramatische Folge der Kanalbauten sind jährlich wiederkehrende Waldbrände zur Trockenzeit, denn das im Torfboden gespeicherte Wasser wird in die umliegenden Flüsse abgeleitet. So sinkt allmählich der Grundwasserspiegel und der Torfboden trocknet aus. Die Vegetation stirbt aufgrund der Trockenheit ab, zugleich nimmt die Brandgefahr dramatisch zu.
GREEN BOOTS unterstützt die Borneo Nature Foundation dabei, die Entwässerungskanäle im Sebangau Nationalpark zu verbauen, um den Wasserspiegel wieder zu erhöhen und die Torfböden zu vernässen. Dadurch werden weitere Feuer verhindert und das Torfwachstum wieder angeregt.
600 Dämme gegen die Entwässerung
Die Kanäle werden mit natürlichen Materialien zugebaut. Ziel des Projektes ist es, die bereits kartierten Kanäle im nördlichen Sebangau Regenwald zu verbauen. Erfahrungen aus früheren Verbauungen zeigen, dass es durchschnittlich 22 Dämme pro Kanal braucht, um eine effiziente Rückstauung des Wassers zu erreichen. Auf den ersten Kilometern der Kanäle, wo eine stärkere Strömung herrscht, wird alle 50 m ein Damm erstellt. Weiter landeinwärts wird alle 100-200 m ein Damm benötigt.
Die aufgestauten Kanäle werden regelmässig durch Messungen der Wasserdurchflussrate sowie des Wasserstandes überwacht, kontrolliert und bei Bedarf repariert.
Material und Werkzeug für die Verbauungen werden mit dem Boot und zu Fuss zu den Kanälen transportiert. Die Bewohner:innen aus den umliegenden Dörfern unterstützen beim Transport und beim Bau der Dämme. Sie profitieren dabei von einer alternativen Einnahmequelle, gleichzeitig wird das Verständnis für die Erhaltung der Wälder gefördert.
Erfahre in diesem Video, wie die Dämme angelegt werden.
Bedeutung der Sumpfregenwälder fürs Klima
Eine Besonderheit der Regenwälder in Indonesien sind die tropischen Sumpfregenwälder. Sie bedecken fast zehn Prozent der Fläche Indonesiens, meist in tiefliegenden, küstennahen Gebieten auf den Inseln Sumatra, Borneo und Neuguinea (West-Papua). Die üppigen Sumpfregenwälder sind bereits 8000 Jahre alt. Charakteristisch sind die feuchten Torfmoorböden. In ihrem natürlichen Zustand sind Sumpfregenwälder ständig überflutet und der Torfanteil wächst stetig.
Torfmoorböden der tropischen Sumpfregenwälder sind enorme Kohlenstoffspeicher und haben daher eine grosse Bedeutung für das globale Klima. Mit 3000 bis 6000 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar speichern sie bis zu 50-mal mehr Kohlenstoff als eine gleich grosse Fläche Regenwald ohne Torfboden. Die Zerstörung der Sumpfregenwälder trägt weltweit mit mehr als drei Milliarden Tonnen CO₂ pro Jahr zum globalen Klimawandel bei.
Allein im Sebangau Nationalpark brennen jährlich mehrere Tausend Hektar Fläche. Bis heute sind im Sebangau Nationalpark bereits 67’000 Hektar durch Feuer zerstört – eine Fläche von der Grösse des Genfer- und des Zürichsees zusammen. Als Folge der Waldbrände gehen Lebensräume für Tiere und Pflanzen verloren und die Menschen leben in ständiger Gefahr durch die Feuer.